Der junge Wissenschaftler Mustapha Jaiteh vom CeMM (Research Centre for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences) hat beim Immunis 2021 den Anerkennungspreis gewonnen. Wir haben nachgefragt.
1. Seit der Preisverleihung ist jetzt fast ein Jahr vergangen. Was hat Ihnen der Anerkennungspreis bedeutet?
Mustapha Jaiteh: Ich glaube, das erste Jahr einer Dissertation ist entscheidend, weil es eine Zeit ist, die viel Planung und Brainstorming erfordert. In dieser Zeit formuliert man seine zentrale Forschungsfrage und Hypothese. Der Anerkennungspreis in der frühen Phase meines Projekts bedeutete für mich Bestätigung und Gewissheit, da mein Projektvorschlag von Experten auf diesem Gebiet begutachtet wurde. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich mit meinem Projekt in die richtige Richtung bewege. Diese Art der Validierung ist sehr wichtig und würde von jedem Doktoranden im Frühstadium sehr geschätzt werden.
2. Dank des Immunis hatten Sie die Möglichkeit, Ihr Projekt auf der ÖGAI Jahrestagung in der NGI-Session vorzustellen. Welchen Input aus der Diskussion konnten Sie mitnehmen?
Mustapha Jaiteh: Die Diskussionen nach meinem Vortrag auf der ÖGAI-Konferenz waren sehr herzlich und hilfreich. Die Bandbreite war recht breit, von konzeptionellen bis hin zu technischen Fragestellungen. Das wichtigste Feedback, das ich erhielt, war jedoch, mich mehr auf den In-vivo-Aspekt meines Immunitätsmodells zu konzentrieren, um die Wechselwirkung zwischen Immunzellen und Strukturzellen zu untersuchen. Das hat das Potenzial, das derzeitige Paradigma unserer Herangehensweise an die Immuntherapie zu verändern, indem es die immunmodulatorische Rolle von Strukturzellen berücksichtigt.
3. Wie weit ist Ihr Projekt inzwischen fortgeschritten? Was ist der Status quo?
Mustapha Jaiteh: Ich war erfolgreich in der Lage, die in-vivo trainierten Immunitätsmodelle für Immuntraining und Toleranz aufzubauen. Dies ermöglicht es mir, die Genexpression von Strukturzellen und Makrophagen in verschiedenen Organen von immuntrainierten und immuntoleranten Mäusen zu untersuchen. Ich untersuche derzeit die differentiellen Genexpressionsprofile von Strukturzellen und Makrophagen unter Verwendung von RNA-seq und ATAC-seq. Ziel ist, bei trainierter Immunität schließlich über verschiedene Organe hinweg ein Interaktom zwischen Strukturzellen und Makrophagen zu konstruieren, basierend auf deren Genexpression.
4. Wann werden Sie Ihr Projekt voraussichtlich abschließen?
Mustapha Jaiteh: Da ich seit eineinhalb Jahren an meiner Dissertation arbeite, hoffe ich in zweieinhalb Jahren fertig zu sein. Wünschen Sie mir Glück!
5. Sie haben sich letztes Jahr mit Ihrem Projekt gegen mehr als 30 Projekte durchgesetzt. Was würden Sie Bewerber/-innen raten?
Mustapha Jaiteh: Mein Rat an Bewerber ist, an ihr Projekt zu denken, nicht nur daran schöne Daten zu bekommen und zu veröffentlichen. Betrachten Sie Ihr Projekt als Lösung für ein entscheidendes Problem in der Immunologie, das das Potenzial hat, die öffentliche Gesundheit und die Gesellschaft zu beeinflussen. Mit dieser Denkweise werden Sie erstaunt sein, wie kreativ, prägnant und konstruktiv Ihr Projektvorschlag sein kann.