Verwendungszweck:
Für die in-vitro Diagnostik. RIDA®GENE MRSA ist eine real-time multiplex PCR zum direkten qualitativen Nachweis und zur Differenzierung von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) und Methicillin-sensiblen Staphylococcus aureus (MSSA) oder Methicillin-resistenten Koagulase-negativen Staphylokokken aus humanen Nasen- und Nasen/Rachenabstrichen, Kulturproben, Wund- und Leistenabstrichen, sowie Achsel- und Perinealabstrichen. Die RIDA®GENE MRSA real-time multiplex PCR soll die Diagnose einer durch MRSA verursachten Infektion unterstützen.
Allgemeines:
Staphylococcus aureus ist einer der bedeutendsten Erreger von nosokomialen Infektionen in Krankenhäusern und sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Übertragung des Erregers erfolgt über das medizinische Personal oder durch andere Patienten. Schätzungsweise 30% der gesunden Bevölkerung ist mit S. aureus kolonisiert (asymptomatische Träger). Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) ist einer der häufigsten Erreger von nosokomialen Infektionen weltweit (hospital-acquired MRSA oder auch HA-MRSA genannt). Neben den HA-MRSA Infektionen gibt es auch community-acquired MRSA (CA-MRSA) Infektionen, die außerhalb des Krankenhauses erworben werden. In den letzten Jahren treten auch mit der Tiermast, besonders bei Schweinehaltern, assoziierte MRSA Infektionen (livestock-associated MRSA oder auch LA-MRSA) auf. Die Methicillin (Oxacillin)-Resistenz von S. aureus wird durch das Penicillinbindende Protein PBP2a vermittelt, welches durch das chromosomale mecA-Gen kodiert wird. Das mecA-Gen ist auf der variablen und instabilen SCCmec Genkassette (Staphylococcal cassette chromosome mec) lokalisiert. Bisher wurden 11 SCCmec Kassettentypen beschrieben, von denen die Typen I bis V am häufigsten vorkommen.
Der SCCmec Kassettentyp XI (SCCmec XI), der ein neues mecA Homolog (auch als mecC oder mecLGA251 bezeichnet) enthält, wurde erstmals 2011 beschrieben. Das mecC Gen weist nur eine Nukleotidhomologie von 70% mit mecA auf und ist mit üblichen mecA-spezifischen PCRs und PBP2a Agglutinationstests nicht nachweisbar. Es wurde in S. aureus Isolaten von Menschen und Rindern beschrieben.
MRSA Infektionen sind im Gegensatz zu Infektionen mit MSSA (Methicillin-sensibler Staphylococcus aureus), mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität, verlängertem Krankenhausaufenthalt und erhöhten Behandlungskosten assoziiert. Risikofaktoren für eine MRSA-Infektion in Einrichtungen des Gesundheitswesens sind Kontakt zu Patienten mit MRSA-infektion, bekannte MRSA-Anamnese, Länge des Krankenhausaufenthaltes und eine lang anhaltende antibiotische Therapie. Jede MRSA-Infektion verursacht bis zu 17.000 $ zusätzliche Kosten. In der Europäischen Union erkranken jedes Jahr mehr als 150.000 Krankenhauspatienten an einer MRSA-Infektion. Die daraus resultierenden Krankenhauskosten für das europäische Gesundheitssystem werden auf 380 Millionen Euro geschätzt. Ein frühzeitiges, schnelles und systematisches MRSA-Screening ermöglicht die spezifische Behandlung infizierter Patienten und die Einleitung der entsprechenden Hygienemaßnahmen, um eine MRSA-Übertragung und Ausbreitung zu verhindern. Bei der Verwendung von konventionellen Kulturmethoden zum Nachweis von MRSA werden 48 – 72 Stunden benötigt. Real-time PCR Tests ermöglichen ein frühzeitiges und schnelles MRSA-Screening am Tag der Einweisung in ein Krankenhaus als Teil des Infektions-Präventionsprogramms („search and destroy“ Strategie).